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Traumjob Interior Designerin - Interview mit Katja A. Marocke

Aktualisiert: 9. Juli 2021

Spätestens seit Corona und dem daraus resultierenden Homeofficezwang, erlebt jeder von uns wie sehr unsere (Arbeits-)Umgebung auf Körper, Geist und Seele Einfluss übt. Dass man sich plötzlich mit dem Laptop auf dem Sofa wieder findet oder mit dem Partner den Küchentisch teilen muss, ist meiner Erfahrung nach eher suboptimal für Selbstführung und Motivation. Um so wichtiger, mit der richtigen Ausrüstung und Atmosphäre zu Hause eine ideale Arbeitssituation herzustellen. Katja A. Marocke ist Interior Designerin und Spezialistin für das Zusammenspiel von Material, Form, Farbe, Licht und Oberflächen. Wie sie dazu gekommen ist, ihr Hobby zum Beruf zu machen und warum sie heute die eigene Konkurenz ausbildet, erzählt sie im nachfolgendem Interview.


1. Wer inspirierte Dich dazu dein Leben der Inneneinrichtung von Räumen zu widmen?

Seit ich Kind war, wollte ich mich gern zu Hause so fühlen, wie es sich bei Besuchen meines Onkels Wolfgang anfühlte: Er war Architekt und seine liebevolle Frau hatte eine große Affinität zum Einrichten. In ihrem Zuhause fühlte ich mich immer wie in einem Märchenschloss, wenn ich mit meinen Eltern zu Besuch war. Schon als kleines Mädchen wollte ich mich auch in meinem eigenen Umfeld genauso fühlen und habe alles dafür getan, heraus zu bekommen, wie es dazu kommt, dass Räume so sehr zum Verweilen einladen.


2. Hast du einen Tipp für diejenigen, die gerade nur von Zuhause arbeiten?

Ja! Nach getaner Arbeit Unterlagen, Laptop oder andere Arbeitsutensilien aus dem Sichtfeld räumen und in einem abgeschlossenen bzw. nicht sofort sichtbaren Bereich verstauen. Das schafft Ruhe für die Augen und Entspannung im Kopf, man kann so besser relaxen und später durch äußere Klarheit auch klarere Gedanken fassen. Ich glaub, da passt mein Lieblingsspruch von Iris Apfel ganz gut „Dress your Outside, dress your Inside."


3. Was kann ich noch tun, um das Homeoffice am Abend wieder in mein Zuhause zu verwandeln? Welche Einrichtungsgegenstände helfen dabei?

Das Unterbewusstsein kann man austricksen, indem man das Licht dimmt und für einen Duft im Raum sorgt, der sich mit einer Erinnerung an Heimat und Zuhause verbindet. Das kann auch das Kochen von Omas Hühnersuppe sein. In der kalten Jahreszeit unterstützen klassische Deko-Objekte die Wohlfühlatmosphäre: Kuschelige Decken und Kissen, knisternde Kerzen, wohlige Wärme im Raum und ebensolche Getränke.



4. Was bedeuten dir Werte in deiner täglichen Arbeit?

Inzwischen alles. Im Laufe der letzten zehn Jahre durfte ich viel über (Selbst-)Wertschätzung lernen. Das hat dazu geführt, dass ich heute auch im Außen großen Wert auf Wertvolles lege und nicht mehr jede Mode mitmachen möchte. Als wir vor zwei Jahren die Interior Designers Academy gründeten, war einer der ersten Workshops zum Thema Werte. Jede Entscheidung misst sich seitdem daran. Es ist ein toller Leitfaden, den ich nur empfehlen kann, auch oder gerade für ein Einzelunternehmen wie meines.


5. Verfolgst Du eine Mission?

Ja, Stärken stärken bei anderen. Ich möchte vor allem Frauen dazu ermutigen ihr Hobby zum Beruf zu machen und sich selbstwertschätzend im Markt zu positionieren. Wenn das Hobby oder die Leidenschaft das Einrichten und das „es Anderen schön machen“ ist, unterstütze ich das (neben 10 anderen Referent:innen und Trainer:innen) in unserer Interior Designers Academy.


6. Welchen Rat würdest Du einer jungen Unternehmerin geben, die gerade erst an den Start geht?

Ich empfehle ein konkretes Visionboard zu machen und zeitnah zu starten. Eventuell auftretende Schwierigkeiten als Herausforderung zu sehen, an denen sie wachsen kann und ansonsten: Nie, nie die Zuversicht verlieren! Am meisten voran bringt mich bis heute ausschließlich Zeit mit Menschen zu verbringen, die befürworten was ich tue, die mich mental unterstützen und meine Vision teilen. Oder vielleicht schon dort sind, wo ich hin möchte. Das kann ich aus tiefstem Herzen als eines der wichtigsten Erfolgskriterien empfehlen.


7. Wovon benötigen Frauen heutzutage in deinen Augen mehr? Wovon weniger?

Mehr Selbstvertrauen. Weniger Angst vor Sichtbarkeit.


8. Wie begegnest Du Angst? (Zum Beispiel Angst vor Herausforderungen, Existenzangst in Zeiten von Corona)

Für mich ist das Glas immer halb voll. Das ist ein guter Glaubenssatz und eine grundsätzliche Einstellung, die mir geholfen hat, da hin zu kommen, wo ich jetzt bin. Und, ich konsumiere möglichst wenig Angst verbreitende Medien. Ich bringe mich bewusst immer wieder auf gute, aufbauende Gedanken. Ich sehe Chancen in jeder Krise. Alles hat zwei Seiten. Immer. Die Suche nach dem Guten am Schlechten lohnt sich.

Was Corona angeht, bin ich bisher mehr als ungeschoren davongekommen. Ich habe - nach einem anfänglichen Schock, da die Hälfte meiner Kunden Hotels und Restaurants waren - noch nie so viele Aufträge, wie in 2020 bekommen. Ich kann mir nun neben meiner Studentin auch eine Assistentin leisten und bis zum Sommer dieses Jahres werde ich aus Kapazitätsgründen keine Neuaufträge mehr annehmen können. Das Arbeiten, auch unter den Corona-Bedingungen ist so aufwändig (oder leicht, je nachdem, was zu tun ist) wie immer. Ich bin sehr dankbar für diese, meine Seite der Medaille.


9. Wie gehst Du mit Konkurrenz oder Neid um?

Es gibt in Deutschland zu wenige Interior Designer:innen und Innenarchitekten bezogen auf die immer größer werdende Nachfrage. Ich habe für mich entschieden, dass es in meiner Branche keine Konkurrenz gibt. Warum? Weil wir alle verschieden sind. Sei es als der Mensch, mit dem der Kunde gerne arbeiten möchte, sei es, was das eigene Portfolio bzw. Angebot angeht. Oder als Interior Designer:in überhaupt, da jede/r eine ganz eigene Handschrift, andere Stärken und Herangehensweisen hat.

Im Gegenteil, ich bin darüber froh, dass ich Kolleginnen empfehlen darf, wenn ein potenzieller Auftrag nicht hundertprozentig zu mir und meinem Angebot passt. Mit anderen Worten, jede/r sollte die Kunden betreuen, die zu ihm/ihr passen. Das macht das Arbeiten sehr entspannt und garantiert optimale Ergebnisse.


10. Wie vereinbarst Du Arbeit und Familie?

Ich habe feste Zeiten, die der Familie gehören. Ich habe außerdem das große Glück, dass mein Partner meine Selbständigkeit vollkommen unterstützt. Meine süßen Enkel leben alle drei in Berlin. Das schafft Struktur.


11. Hast Du ein Morgenritual?

Ja. Mit Kopfhörern noch im Bett eine der vielen Sessions von Neowake (ehem. Neobeats) hören. Das ist ganz bestimmte Musik, die durch ihre Schwingungsfrequenz die Gehirntätigkeit positiv beeinflusst.


Katja A. Marocke beschäftigt sich seit fast 30 Jahren professionell (gegen Honorar) mit dem dem Thema Innenausbau und Einrichtung mit dem Ziel eines ganz bestimmten Ambientes in Innenräumen. Über 20 Jahre davon nebenberuflich, seit 5 Jahren als Unternehmerin. Als Quereinsteigerin hat sie ihr Hobby erfolgreich zum Beruf gemacht und hilft heute mit ihrer Interior Designer Academy auch anderen das zu schaffen.


Mehr Informationen zu der Interior Designerin und ihrer Akademie findet ihr im Netz:


oder auf Instagram

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