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Minimalismus im Kleiderschrank und die tägliche Qual der Outfitwahl

Aktualisiert: 11. Juli 2021

Mark Zuckerberg tut es, Barack Obama auch. Sie erleichtern ihr Leben um die tägliche Entscheidung über die Outfit-Wahl. Sie haben eine Uniform im Schrank, die zu ihrem Lifestyle passt, ihnen gut steht - und dafür gemacht ist, sie jeden Tag zu tragen. Wie ich mir keine Gedanken mehr um meine (Business-)Kleidung mache und dabei immer großartig aussehe - das Prinzip der Capsule Wardrobe.



Das Leben ist zu kompliziert, um sich stundenlang mit seiner Garderobe aufzuhalten

Warum tragen erfolgreiche Menschen gerne Einheitslook? Ich denke da an unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Beispiel. Ist euch schon mal aufgefallen, dass sie fortwährend einen bunten Blazer zur schwarzen Hose trägt, dazu die immer gleiche Kette - fertig. Ich stelle mir manchmal ihren Kleiderschrank vor mit hunderten von Blazern in allen Farben und ebenso viele schwarze Hosen mit dem immer gleichem Schnitt - von dem sie wahrscheinlich genau weiß, dass er zu ihrer Figur passt. Morgens wenn sie sich anzieht, greift sie in den Schrank und weiß genau was sie da raus holt passt in Form und Farbe. Ist das nicht beneidenswert? Ich kann Stunden vor meinem Kleiderschrank zubringen, um das richtige Outfit für den nächsten Tag im Büro zu finden und bin am Ende doch nicht zufrieden.

Wenn ich vor einem wichtigen geschäftlichen Termin unsicher bin mit dem was ich morgens aus dem Kleiderschrank gefischt habe, wirkt sich das auf den ganzen Tag aus. Gedankenspiele wie diese rauben mir dann die Konzentration:

"Die Hose zwickt aber heute, die muss beim Waschen eingegangen sein, denn zugenommen hab ich ja nicht. Oder? Kann mich auch gar nicht erinnern, dass der Blazer wirklich sooo pink war. Jetzt steche ich im Meeting sofort heraus, bin ja auch noch die einzige Frau unter den ganzen Schlipsträgern (*augenrollen). Der Ausschnitt der Bluse ist viel zu gewagt, wieso hab ich das Teil nicht schon lange entsorgt? Ach ja, die andere Bluse, die noch halbwegs zu diesem Blazer passt, ist in der Reinigung (Notiz an mich selbst: Klamotten aus der Reinigung holen!). Und um Himmels Willen, wieso habe ich nicht die flachen Schuhe angezogen?! Ich bin so schon so groß und nun stöckel ich nachher auf dem Weg zum Mittagessen mit meinem Absätzen den anderen hinterher..."

"Frau Rösener, was meinen Sie dazu?" "Hmm, ja, entschuldigen Sie, wie war die Frage?"

Eines Tages als ich auf Pinterest mal wieder ein paar Outfit-Ideen nachjagte, las ich das erste Mal von der Capsule Wardrobe. Ich weiß nicht, ob ihr schonmal davon gehört habt, aber die Idee von einer minimalistischen Garderobe mit wenigen Teilen, die alle unter einander kombiniert tolle Outfits ergeben, faszinierte mich. Als gesellschaftlicher Gegentrend zum Verschwendungswahn und zur Konsumsucht entwickelte sich das Prinzip einer reduzierten Garderobe, die sich auf 20 bis 35 Kleidungsstücke beschränkt. Das war für mich die Lösung - endlich nicht mehr den Schrank voller Klamotten und nix zum Anziehen!

Was zunächst gut klang, verlangte mir Einiges ab: Erstmal musste ich mir darüber klar werden was überhaupt mein Stil ist, was zu meiner Figur passt, was mir im Alltag nützt und was ich vielleicht schon im Schrank habe und welche Klamotten ich vielleicht ergänzend noch kaufen muss. Das war gar nicht so leicht, ich musste mich mit Figurtypen beschäftigen und herausfinden, gehört mein Hautton zum Frühling oder Herbst. Und dann den Kleiderschrank ausmisten. Ihr könnt euch denken, das alles dauerte Monate.

Das Ende vom Lied ist, es hat sich gelohnt: Mein Kleiderschrank quillt nicht mehr über, die morgendliche Entscheidung zur Outfitwahl ist tatsächlich leichter und ich habe meinen Klamottenkonsum stark eingeschränkt. Der Nachteil ist, dass man öfter dasselbe anzieht. Vor jedem Jahreszeitenwechsel schaue ich mir alle Teile an und entscheide was in die nächste Saison darf und was ich neu kaufen muss. Ich habe zwar immer noch keinen Einheitslook, den ich jeden Tag trage (das wäre mir viel zu langweilig), aber ich habe ein paar Outfitformeln festgelegt, die mir helfen, nicht mehr jeden Tag darüber nachzudenken, steht mir die Farbe jetzt oder nicht.

Allen, die mehr über das Prinzip der Capsule Wardrobe erfahren wollen, seien diese Links ans Herz gelegt:


xoxo

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